Aus der Laudatio zur Vernissage einer Ausstellung

(Hinweise zum Verständnis des folgenden Textes finden sich - siehe "Presse" - im Artikel der Saarbrücker Zeitung vom 24.6.2010 zu dieser Ausstellung)

" … ich muss Ihnen jetzt ganz ehrlich sagen, dass Monika Himber keine richtige Künstlerin ist.

 

Lassen Sie mich das beispielhaft an drei Themenkomplexen erklären, die auch gleich komplexe Themen sind. Ich nenne die drei Themenkomplexe vorab, damit Sie sich darauf einstellen und vielleicht schon mal etwas Gänsehaut aufbauen können:

 

-          erster Punkt: ihre zweifelhafte künstlerische Ausbildung

-          zweiter Punkt: ihre bedauerlicher Mangel an künstlerischer Einheit

-          und dritter Punkt: ihre unglaublichen Ansichten über die Kunst als solche.

 

Beginnen wir mit dem ersten Punkt: mit ihrer zweifelhaften künstlerische Ausbildung.

-          Monika Himber hat neben ihrem Ingenieurstudium an der Abendakademie der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig Zeichnen und Aktzeichnen studiert.

Haben Sie gehört? Abendschule!

Sicher, die Abendakademie ist seit 1957 und bis heute ein offizieller Bestandteil des Studienangebots der traditionsreichen Leipziger Kunsthochschule. Und wer dort studieren will, muss die übliche Aufnahmeprüfung mit Vorlage einer Mappe und dem Lösen von praktischen künstlerischen Aufgaben bestehen. So weit wäre das also ganz akzeptabel.

Aber ihr Lehrer dort war ein gewisser Werner Ruhner. Noch nie gehört? Natürlich nicht. Sehen wir also bei Wikipedia nach, wo alles Wissen dieser Welt zu finden ist:

 

Werner Ruhner(* 27. Mai 1922 in Meerane, Sachsen), Assistent der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, ist ein deutscher Illustrator, der in der DDR zu den meistbeschäftigten der Branche gehörte. Zu seinen Illustrationen gehören Arbeiten zu allen Gattungen. Er lebt in Borsdorf bei Leipzig.

 

Werner Ruhner war also nicht etwa ein bekannter Maler, er war nicht einmal Professor, sondern so eine Art Kunsthandwerker. Von dem hat Monika Himber also vielleicht Zeichnen und ähnliches Handwerkszeug gelernt, aber Kunst?

 

-          Monika Himber hat mehrere Jahre in Madrid bei der Malerin Marta Maldonado aus Málaga Malerei studiert.

Ein Aussage mit 16 Wörtern, von denen 8 mit M beginnen, gibt natürlich zunächst einmal Anlass zu berechtigten Zweifeln.

 

Immerhin, Marta Maldonado gibt es wirklich. Sie wird dieses Jahr (2010)   43 Jahre alt, sie hat an der „Fakultät der schönen Künste“, so die wörtliche Übersetzung, der ältesten Madrider Universität (universitas complutensis) studiert, promoviert und eine Zeitlang auch gelehrt, sie hat ein großes Atelier in der Nähe von Madrid, ihre Bilder hängen in Museen und Sammlungen in Europa, in den USA und Südamerika, im Internet findet sich ein beeindruckender Lebenslauf, man kann dort viele ihrer Bilder sehen, auch ein Foto, auf dem sie von der spanischen Königin Doña Sofía einen ihrer vielen Preise entgegennimmt.

 

Es darf allerdings bezweifelt werden, dass Monika Himber wirklich von Marta Maldonado profitiert hat: statt so zu malen wie ihre erfolgreiche Lehrerin, malt sie einfach so, wie sie das für richtig hält.

 

 

Und damit sind wir schon beim zweiten Punkt: ihrem bedauernswerten Mangel an künstlerischer Einheit.

 

-          Es fehlt an der kreativen Konzentration. Monika Himber zeichnet, malt, klebt, näht, graviert, aquarelliert, druckt, sie macht alles mögliche und unmögliche.

 

Ein kreatives Chaos ist aber noch keine Kunst. Sehen Sie sich doch nur mal den - Gegenstand - da in der Ecke an. Das ist kein Bild und keine Skulptur, keine Installation, das ist wahrscheinlich nicht einmal ein Objekt. Sie hat das nicht wirklich geformt oder installiert, sondern nur geschneidert, und dann hat sie noch darauf rumgemalt, um den Eindruck zu erwecken, das Ganze sei mehr wert, als es tatsächlich ist.

 

-          Es fehlt ihr das richtige Maß. Manche ihrer Druckgrafiken sind nicht einmal halb so groß wie eine Postkarte, andererseits steht auf einem Platz in der Püttlinger Partnerstadt Senftenberg ein 3 Meter hohes - Ding -, das man unten als Stuhl benutzen kann, und oben ist auf einem einen Meter breiten Halbkreis aus Edelstahl eine Emailarbeit von ihr mit dem Titel „Das Auge von Püttlingen“ angebracht.

Das Ding sollte übrigens eigentlich in Püttlingen stehen. Die Senftenberger, die keine Ahnung von Kunst haben, haben aber gemeint, das sei für Püttlingen zu schade und haben es selbst behalten. Da haben wir nochmal Glück gehabt.

 

-          Das alles ist ein großes Durcheinander: Ihre Ausstellungen, von ihr selbst meist „Ansichten“ oder „Eindrücke“ tituliert, sollten eigentlich „Kraut und Rüben“ heißen. Häufig benutzt sie nicht einmal gleiche Rahmen für ihre Bilder.

 

 

Dritter und gravierendster Punkt: ihre unglaublichen Ansichten über die Kunst als solche.

 

-          Manchmal malt sie in ein, zwei Stunden ein richtig gutes Bild. Wenn man sie dann dafür lobt, guckt sie nur erstaunt und sagt, das sei doch bloß eine erste Skizze für das geplante Bild. Und dann arbeitet sie Tage, manchmal Wochen daran, bis es nach ihrer Ansicht fertig ist.

 

-          Sie sehen, Monika Himber plant Bilder, und sie arbeitet daran. Das ist schon bezeichnend: nie hat man sie sagen hören, ihre Bilder malten sich selbst, als werdende Manifestation der Wahrheit, die durch die sensuell-kreativen Prozesse ihrer Seele in haptische Schwingungen versetzt wird. Statt dessen schreibt sie ganz offen in ihrer Präsentation:

„Meine Bilder entstehen ganz konkret und praktisch. Ich habe dafür keine philosophischen, psychologischen oder sonstigen Deutungen. Die Bilder sollen und wollen nichts anderes sein als meine subjektive Darstellung von etwas, was mir gefällt oder was ich interessant finde. So sind also die angewandten Techniken, der Einsatz von Linie und Farbe, von Licht und Schatten nur Mittel zum Zweck.“

 

 

-          Zitieren wir weiter aus ihrer Präsentation:

„Der Anlass für ein Bild ist, dass ich etwas sehe, was ich gern auf meine Weise darstellen möchte. Weil das, was ich sehe, gegenständlich ist, sind auch meine Bilder (fast immer) gegenständlich. Ganz praktisch funktioniert das so, dass ich direkt vom Motiv male oder zeichne, oder eine Skizze oder ein Foto mache und damit weiter arbeite. Manchmal ist das Motiv auch gleich eine Abbildung in einer Zeitschrift oder einem Buch.“

Wir haben verstanden: Monika Himber malt, was sie sieht, und das ist gegenständlich. Sie ist also offenkundig nicht in der Lage, die Wahrheit hinter der Realität zu sehen, deren Darstellung erst wirkliche Kunst ausmacht.

Schlimmer noch: sie malt auch von Fotos oder Abbildungen, also von technischen Bearbeitungen des Seienden, und ist damit noch einen Schritt weiter von der Wahrheit der Kunst entfernt.

Zugegeben, Gerhard Richter benutzt auch Fotos als Vorlage. Aber erstens kommt der auch aus Leipzig, und zweitens verkaufen sich seine Bilder in letzter Zeit auch nicht mehr so gut.

 

Soweit also meine Sicht auf diese komplexen Themen. Ich denke, sie beweisen mehr als deutlich, dass Monika Himber tatsächlich keine richtige Künstlerin ist. Ich hoffe, ich habe Sie überzeugt.

 

Am besten, Sie sehen sich die Exponate noch einmal an.

 

Wenn Sie von dem, was Sie da sehen, nichts halten, ist alles in Ordnung.

Wenn Ihnen die Bilder aber gefallen, sagen Sie nichts – die anderen könnten merken, dass Sie von Kunst keine Ahnung haben!"

 

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